“Die Mühlen stellen ein Erbe unserer oberschwäbischen Region dar.
Diese vor dem Verwaisen und dem Verfall zu bewahren bedarf eines
langjährigen, unablässigen und unermüdlichen Engagements.“
Elisabeth Jeggle, Europaabgeordnete und Schirmherrin der Mühlenstraße

1. 22 Heggbacher Mühlencafé mit Biergarten Maselheim

Befindet sich im Mühlenwinkel zwischen Iller, Rot und Riss

 Heggbacher Mühlencafé mit Biergarten Maselheim

Die Heggbacher Mühle, erstmals um 1245 genannt, ist nur eine von mehreren Mühlen des Klosters Heggbach (siehe Exkurs unten), die seinerzeit nur wenige hundert Meter voneinander entfernt die Wasserkraft der Dürnach nutzten.
Die Erschließung des Standortes des heutigen Mühlenensembles dürfte um 1550 erfolgt sein. Neben dem Bau einer Mahlmühle war hier von Beginn an auch eine sogenannte Wasserkunst geplant, um die die ganzjährige Trinkwasserversorgung des oberhalb gelegenen Klosters sicher zu stellen.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde 1682 infolge des hohen Bedarfs an Bauholz die Mühle um eine Sägemühle erweitert. Typischerweise stand auch diese Sägemühle außerhalb einer geschlossenen Ortschaft, da von der beim Sägevorgang entstehenden Reibungshitze eine stete Brandgefahr ausging.
Der historische Wert der zwischen Maselheim und Sulmingen gelegen Heggbacher Klostermühle ergibt sich im Wesentlichen aus der architektonischen Geschlossenheit von Mahlmühle, Sägemühle und dem früheren Brunnenhaus. Diese noch erhaltene Geschlossenheit mehrerer klösterlicher Nutzbauten und ihres Kanals ist im süddeutschen Raum nahezu einzigartig. Das gesamte Ensemble steht heute unter Kulturdenkmalschutz.
Das heutige denkmalgeschützte Ensemble verdanken wir einer Brandkatastrophe im Jahre 1744, der die Mühle zum Opfer fiel. Mit ihr wieder aufgebaut wurde auch das Wasserpumpwerk der klösterlichen Eigenwasserversorgung. Dieses Pumpwerk wurde im 19. Jahrhundert in den Keller der Mühle integriert. Das ehemalige Brunnenhaus selbst wird heute als Garage genutzt. Wie fortschrittlich das Kloster in puncto Trinkwassergewinnung war, zeigt der Widerstand der Maselheimer Bevölkerung gegenüber allen Vorstößen der staatlichen Gesundheitsbehörden, die vielen privaten Brunnen aufzugeben. Erst 1950 konnte in Maselheim eine örtliche Wasserversorgung gebaut werden und selbst da noch wurde über viele weitere Jahre der Westteil des Dorfes aus einer privaten Wasserversorgung beliefert.
Die Mahlmühle wurde in den 1960er Jahren grundüberholt, jedoch nicht wesentlich technisch modernisiert. Angeblich sei sie danach noch einen Tag lang gelaufen, bevor das Kloster sie stilllegte.
Hintergrund für die Stilllegung waren die neuen Mühlengesetze. Bereits 1955 wurde als erster staatlicher Schritt die Neuerrichtung von Klein-Mühlen gesetzlich verboten. Ab 1957 erhielten Müller und Mühlenbesitzer eine staatliche Prämie unter der Auflage, dreißig Jahre lang die stillgelegte Mühle nicht mehr zu betreiben. Die Entschädigung richtete sich nach der Kapazität, der technischen Einrichtung und ihrer wirtschaftlichen Bedeutung.

Im Jahr 2009 erweckte die Leitung der Stiftung St. Elisabeth die Mühle aus ihrem Dornröschenschlaf zugunsten des Betriebes des heutigen Heggbacher Mühlencafés.
Die abseits des Ortes Maselheim gelegene Mühlengaststätte mit dem Biergarten hat mit saisonalen und regionalen Spezialitäten schnell sein Publikum gefunden. Angebote saisonaler Spezialitäten finden Sie auf der hauseigenen Homepage.

In der Nähe führt der "Öchsle-Radweg" vorbei, für rastende Radler wurde eine Ladestation für E-Bikes eingerichtet.
Bastelfreunde können einen zweiseitigen Bastelbogen erwerben und das gesamte Mühlen-ensemble aus Karton nachbauen (siehe Fotos).

Exkurs:
Für die rasante Verbreitung und Weiterentwicklung der Mühlen waren seinerzeit im Wesentlichen Nonnen und Mönche der damaligen Klöster verantwortlich. So, wie sie die neue Idee der Wasserkraftnutzung aus südlichen Ländern mit in den Norden brachten, Baupläne lesen und umsetzen konnten verfügten sie auch  - neben weltlichen Herren - über die Wassernutzungsrechte. Zusätzlich sollten sich Klöster selbst versorgen, gleichzeitig schrieben die Ordensregeln feste Zeiten für die körperliche Arbeit wie für die geistigen Beschäftigungen vor. Mit dem Betrieb einer Wassermühle konnte die bis dahin zeitraubende Beschäftigung des Mahlens auf ein Minimum reduziert werden. Gleichzeitig bot der Betrieb von Mühlen eine nicht unerhebliche Einnahmequelle für die Klöster.
Nach der Regel des heiligen Benediktus musste jedes Kloster eine abgeschlossene Wirtschaftseinheit bilden und demnach auch eine Mühle haben. Gleiches schrieben auch die Zisterzienser ihren Klöstern vor. Bereits um 1300 waren fast alle 500 Klöster dieses Ordens mit Wassermühlen ausgestattet. In manchen Klöstern gab es gleich mehrere Mühlen (Mahl-, Säge-. Walk-, Stampf-, Hammermühlen, etc.).
So wurde ursprünglich auch durch das Kloster Heggbach am alten Mühlweiher von Luxenweiler eine kleine Ölmühle betrieben, dann die rund einen Kilometer flussaufwärts gelegene Klostermühle Hagel in Maselheim (im Herbst 2009 leider abgebrochen), die etwa 1,5 km flussabwärts gelegene Sulminger Mühle, die heute als Wohngebäude dient und schließlich die Heggbacher Mühle.

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Ausstattungsmerkmale

Innenbesichtigung nach Absprache

Öffnungszeiten

Do ab 14.30 Uhr
Fr ab 14.30 Uhr
Sa ab 11.00 Uhr
So von 11.00 bis 19.00 Uhr

Sponsoren

Kontaktadresse

Mühlenstraße Oberschwaben
Gerd Graf
Mühlbergstr. 10
D - 88459 Tannheim
Telefon: 08395 - 12 09
Internet: www.dinkelmuehle-graf.de
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